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Zum Begriff “Dummheit” im Zusammenhang mit dem Sparer

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Diese Kausalität bezweifele ich: „Weil dennoch viele „dumme Sparer“ ihr Geld auf der Bank ließen, führte die EZB eine Strafe für Banken ein, die Geld bei ihr parken.“ So geschrieben in einem FAZ Kommentar (1).

Es ist keineswegs Ziel der europäischen Zentralbank, dass die Sparer ihre Einlagen bei den Banken reduzieren. Warum auch sollte die Zentralbank ein Interesse haben, dass die Banken ihre ureigentliche Funktion, wozu auch die Kreditversorgung der Wirtschaft gehört, einschränkt?

Jetzt fragen Sie sich sicher, wie ich auf diese “abstruse” Argumentation komme?

Nun, ich habe einfach einen Blick auf die Bankbilanzen geworfen. Auf der rechten Seite der Bilanzen (Mittelherkunft) finden Sie die Spar- und Sichteinlagen der Bankkunden. Auf der linken Seite der Bilanz können Sie ersehen, wie die Banken diese Mittel verwenden. Und dort werden sie – neben anderen Positionen, über die wir hier besser nicht reden :-) (2) , auch die Kreditvergabe finden.

Wollte die EZB nun tatsächlich die “dummen“ Sparer davon abhalten, zu sparen, so würde die europäische Zentralbank den Banken einen wesentlichen Teil der Geldmittel nehmen, die die Banken benötigen, um eben Kredite zu vergeben.Die EZB möchte aber genau das Gegenteil bewirken.

Wenn man überhaupt den Begriff “dumm” mit Sparern in Verbindung bringen möchte, dann könnte man besser sagen, erst dieser oben genannte Kommentar “verdummt” die Sparer.


 

Nachtrag: Natürlich sind die Spareinlagen nicht die einzigen Geldmittel, die der Kreditvergabe der Banken zugrunde liegen, und natürlich werden aus Spareinlagen nicht nur Kredite finanziert. Natürlich gibt es ebenfalls interessantere Geldanlagen als Sparanlagen. Dies alles möchte ich aber in diesem Beitrag nicht weiter erörtern, auch weil Sie an anderen Stellen im Blog hierzu Informationen finden. Verstehen Sie diesen Beitrag daher eher als Hinweis, dass nicht jedes Medium den Begriff „dumm“ vorsichtig und im richtigen Kontext verwendet.


(1) FAZ Kommentar Der böse Sparer 

(2) Zu diesen anderen Positionen gehören zum Beispiel Eigengeschäfte der Banken mit zuweilen spekulativen Anlagen.


Einsortiert unter:Alte Welt der Finanzen und Ökonomie Tagged: Bank, Bankbilanzen, Banken: Alte Welt, EZB, EZB Ziele, Kreditversorgung, Negativzins, Niedrigzins, Spar- und Sichteinlagen, Sparer, Zentralbank

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